AVE MARIA – Musik für die Seele
CD-Einspielung. Vertonungen Banater Komponisten
Verlag Edition Musik Südost
LC 95657 GEMA EAN 0046382341638
DAS AVE MARIA IN DER MUSIK
AVE MARIA, gratia
plena; / Dominus tecum; / benedicta tu in mulieribus, / et benedictus fructus
ventris tui, Iesus. / Sancta Maria, Mater Dei, / ora
pro nobis peccatoribus /
nunc et in hora mortis nostrae. / Amen.
Gegrüßet seist
du, Maria, voll der Gnade. / Der Herr ist mit dir. / Du bist gebenedeit unter
den Frauen / und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. / Heilige
Maria, Mutter Gottes, / bitte für uns Sünder / jetzt und in der Stunde unseres
Todes. / Amen.
AVE MARIA – Gegrüßet seist du, Maria –
fast alle Komponisten aller Zeiten, unabhängig von ihrer religiösen
Einstellung, haben uns Vertonungen dieses Gebetes hinterlassen, das neben dem
Vater unser zu den bekanntesten Gebeten der Christenheit zählt. Einen
besonderen Stellenwert haben dabei die Vertonungen von Palestrina, Arcadelt, Cherubini, Bruckner, Saint-Saëns, Verdi, Liszt
und Mascagni. Zu den beliebtesten Werken der Musikgeschichte gehören aber die
beiden Ave Maria von Bach-Gounod und Franz Schubert,
obwohl deren Entstehung mit dem marianischen Gebet kaum etwas zu tun hat.
Neben diesen bekannten geistlichen Musikwerken gibt es aber
unzählige weitere kleinere und größere Vertonungen dieses Gebets, die aus
verschiedenen Gründen keine Verbreitung finden konnten, aber sich trotzdem
einer großen Beliebtheit erfreuten. Deren Schöpfer waren meist Kantoren oder
Kirchenmusiker die weitab von großen Musikzentren und Verlagsorten wirkten, die
sich aber mit einer großen Hingabe ihrem Beruf zuwandten. Zu diesen Komponisten
zählen viele Kantoren des Banats, ein südosteuropäischer Kulturraum, der eine
abwechslungsreiche Geschichte aufzuweisen hat und besonders im 20. Jahrhundert
kriegsbedingt zahlreiche Grenzziehungen erleben musste.
Zu den vielen Ethnien dieses „von Gott
gesegneten Landes“, wie Wilhelm Kienzl das Banat während seines Aufenthalts
1881 bezeichnet hat, zählen die Rumänen, Deutschen, Ungarn, Serben, Kroaten,
Tschechen, Bulgaren und Slowaken, von denen viele der römisch-katholischen
Konfession angehören. Ihre Kantoren und Lehrer (Kantorlehrer)
genossen eine gediegene Bildung, viele konnten sich in Budapest, Wien oder Prag
weiterbilden und gaben ihre Kenntnisse an ihre Schüler weiter. Durch die Folgen
der Zweiten Weltkriegs (Deportation, Vertreibung, Unterdrückung des kirchlichen
Lebens, Kommunismus, Auswanderung eines großen Teils der katholischen Christen)
gelangten ihre meist handschriftlich erhaltenen kirchlichen Kompositionen in
Vergessenheit. Erst nach der Wende von 1989 konnten viele kleinere und größere
kirchenmusikalische Werke gerettet, gesichert, erforscht und veröffentlicht
werden.
Zu diesen zählen auch die 21 Ave-Maria-Vertonungen dieser
CD-Produktion. Jedes einzelne Werk könnte seine eigene Entstehungs- und
Entdeckungsgeschichte erzählen. Und das geschieht in vielen Fällen durch die
Musik selbst. Viele dieser Vertonungen sind nach 1854 entstanden. Die
„Unbefleckte Empfängnis Mariens“ (Immaculata) wurde am 8. Dezember 1854 durch
Papst Pius IX als Dogma definiert. Dieser Vorgang hat eine Erneuerung der
Marienfrömmigkeit in der gesamten katholischen Welt ausgelöst – so z.B. in der
bildenden Kunst und in der Musik. Es sind in der Folgezeit unzählige
Immaculata-Darstellungen entstanden.
Wenn der Text des Ave-Maria-Gebets unverändert in jedem Werk
dieser CD vorzufinden ist, so unterscheidet sich der musikalische Stil doch
wesentlich voneinander. In den meisten Fällen handelt es sich aber um ein
flehendes Gebet an die Mutter des Herrn, an die Mutter unseres Erlösers, das ihren Höhepunkt im Wort „Jesus“ findet und im „ora pro nobis“ ausklingt. Die einzelnen Werke entstanden
zwischen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und den 60er Jahren des 20.
Jahrhunderts. Sie entstanden in Friedenszeiten und in Zeiten der Not und
Hoffnungslosigkeit. Aber immer strahlten diese kleinen Kirchenmusikwerke
Hoffnung und Zuversicht aus. Man kann in dieser Musik spüren, dass die
Komponisten an das glaubten, was sie vertonten. Ihre Namen sollen dem Vergessen
entrissen werden: Limmer, Maschek, Irsay, Pogatschnigg, Hillier, Schönweitz, Horner,
Waschek, Ochaba, Scharf, Weikert, Schwach, Cuteanu, Linster. Daneben erklingen noch einige auch im
Banat verbreitete marianische Vertonungen von Marchesi, R. P. Raph. Illovszky, Hazslinszky und Bordese.
München, im Frühjahr 2020
Dr. Franz Metz
Die INTERPRETEN
NINA LAUBENTHAL (Sopran)
schloss 2006 das Studium der Musikpädagogik, Musikwissenschaften
und Theaterwissenschaft mit dem Magister Artium in München ab. Sie absolvierte
zusätzlich ihr Gesangsstudium bei KS Prof. Horst Laubenthal im Opern- Konzert-
und Liedfach. Es folgten Meisterkurse u.a. bei
Angelika Kirchschlager in Wien in Liedgesang. Opernpartien aller Epochen (u.a.
Monteverdi/Athene, Mozart/Pamina, Verdi/Violetta, von Weber/Agathe,
Nicolai/Frau Fluth, Menotti/Lucy) führten sie bislang
zu verschiedenen deutschsprachigen Bühnen im In- und Ausland. Beim
Internationalen Festival für Neue Musik in München wirkte sie 2014 bei der
Uraufführung des zeitgenössischen Stückes Innen von Manuela Kerer
solistisch mit. Als Konzertsängerin wird Nina Laubenthal regelmäßig für das
geistliche Repertoire sowie Liedgesang gebucht, wodurch es zur mehrjährigen
Zusammenarbeit mit Dr. Franz Metz kam. Für Kinofilm- und Fernsehproduktionen
des ZDF ist sie als Gesangs-Coach regelmäßig tätig. Für die Bayerische
Staatsoper München freischaffend seit der Saison 2019/2020 aktiv und dort
in Mignon von
Thomas als Mignons Mutter zu sehen.
Wilfried Michl (Bariton)
studierte an der Musikhochschule München Gesang und
Operndarstellung sowie Schulmusik / Musik für das Lehramt an den Gymnasien. Er war
danach am Studio für Nachwuchssänger der Bayerischen Staatsoper in München
engagiert. In der Folge hatte er eine Reihe von Stückverträgen am Landestheater
Coburg und an der Kammeroper Salzburg. Hier wirkte er darüber hinaus
in großen Opernpartien bei den Salzburger Alternativ-Festspielen,
den Stagioni lirice mit.
Seit er seine Lehrtätigkeit aufgenommen hat, widmet er sich verstärkt dem
Lied- und Konzertgesang und bestreitet unter anderem regelmäßig
kirchenmusikalische Konzerte unter der Leitung von Dr. Franz Metz. Er hat eine
große Reihe erfolgreich aufgeführter Bühnenmusiken sowie Vertonungen von Psalmtexten komponiert.
HERMINA SZABÓ (Violine),
geboren in Ungarn. Ihr Geigenstudium absolvierte sie bei Prof. Gál an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. Zu ihren Lehrern
zählt im weiteren Verlauf Prof. Dénes Zsigmondy. Sie
ist Preisträgerin des Béla-Bartók-Kammermusikwettbewerbs, Finalistin des János-Koncz-Violinwettbewerbs und
Stipendiatin der Michael-Roever-Stiftung. Mit 26
Jahren unterrichtete sie am Béla Bartók Konservatorium in Ungarn. Seit 1998
lebt Hermina Szabó in München, konzertiert als Solistin in mehreren
internationalen Orchestern und ist eine gefragte Kammermusikerin. Ihre
bisherigen CD-Einspielungen: Dance
of the Violin und Regenlied. Neben ihrer
künstlerischen Tätigkeit ist sie Dozentin für Violine an der Kalaidos
Universität, Schweizer Akademie für Musik und Musikpädagogik. Hermina Szabó
spielt eine Violine von Giuseppe Pedrazzini, Milano 1925.
Eva Maria Wagner (Violine),
erhielt ihren ersten Violinunterricht mit fünf Jahren bei Karl
Wilhelm Agatsy; mehrere erste Preise bei „Jugend
musiziert“; Teilnahme an mehreren Meisterkursen (u.a. Kloster Schöntal, Haus
Marteau); 2016–2018 Jungstudentin bei Prof. Petru Munteanu am Leopold-Mozart-Zentrum
in Augsburg; 2017 Jugendförderpreis des Rotary-Clubs Aichach-Schrobenhausen;
seit 2018 Unterricht am Mozarteum Salzburg in der Pre-College-Klasse
von Bozena Angelova.
FRANZ METZ (Orgel)
ist als Kirchenmusiker und Musikwissenschaftler in München
tätig; Konzerte als Organist an bedeutenden europäischen Orgeln; Leitung von
Ur- und Erstaufführungen von Werken altösterreichischer und donauschwäbischer
Komponisten; Einspielungen für Rundfunk, Fernsehen und CD-Produktionen;
zahlreiche musikwissenschaftliche Buchveröffentlichungen die in Deutschland,
Österreich, Ungarn, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Slowakei und
Italien erschienen sind; Forschungsgebiet: Musikgeschichte und Kirchenmusik
Südosteuropas, speziell der deutschen Minderheiten dieser Länder; Herausgeber
zahlreicher Musikwerke südosteuropäischer Komponisten (Weidt,
Novacek, Limmer, Weikert, Wusching, Brukenthal, Maschek, Magenbauer,
Klee, Schwach, u.v.a.) wie auch von Kirchenmusikwerken Johann Michael Haydns
und Dittersdorfs; Vorlesungen an in- und ausländischen Universitäten; Präsident
der Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa e. V. (GDMSE).
Die Orgel von St. Pius, München (IV / 49),
wurde zwischen 1972-1979 von der Münchner Firma WRK erbaut. Heute hat sie einen
digitalen Spieltisch mit Setzerkombinationen, erbaut
2014 vom Orgelbauer Markus Harder-Völkmann.